Mitte des Jahres sollen die Arbeiten am alten Telekom-Gebäude Unterm Heilig Kreuz in Fulda starten. Das hält Miteigentümer Christopher Burg für realistisch. Doch Kopfzerbrechen bereitet ihm vor allem die Fassade. Denn die benötigten Tuffsteine sind rar – und damit wahrscheinlich auch teuer. Seit Jahren wirkt die denkmalgeschützte Fassade mitgenommen, die Rechtecke unter den Fenstern sind schmuddelig. Auf die grünlich wie Glaswolle schimmernden Flächen gehören eigentlich 260 rötliche Tuffsteinplatten.
Ein großer Teil davon lagert bei dem Künzeller Unternehmen Hartmann & Sohn. Denn vor vier Jahren hat die Telekom, damals noch Eigentümerin der Immobilie, die Platten abnehmen lassen – aus Sicherheitsgründen: Die Tuffsteine waren mit zu kleinen Ankern befestigt und hätten der starken Windlast auf dem Platz schlecht standhalten können.
Die neuen Eigentümer, die Familien Burg und Geisendörfer, haben die Liegenschaft Ende 2012 erworben und planen weiterhin ein Hotel an diesem Standort. Derzeit warten sie auf die Ergebnisse einer entsprechenden Studie, um sich passend zu positionieren. "Für ein solches Vorhaben braucht man die Beurteilung von Experten", sagt Florian Burg. Aktuell macht ihm und seinem Bruder Christopher allerdings die Fassade größere Sorgen – aus mehreren Gründen. "Von den 260 alten Steinen, ist etwa noch die Hälfte benutzbar", sagt Christopher Burg und ergänzt: "Aber wir wissen gar nicht, wo wir die Steine überhaupt herkriegen sollen. Der Steinbruch in Michelnau ist geschützt, dort darf nicht mehr abgebaut werden." Immerhin hat Burg aus dem Gelände rund um diesen Steinbruch ein paar Exemplare ausgraben und aufbereiten lassen, um festzustellen, welcher Qualität sie sind.
Aus diesem Grund hat jetzt Bernd Hartmann die Belastbarkeit der alten und der neuen Platten mit dem Druck von 283 Kilogramm Wasser getestet – dabei waren der Prüfingenieur Dirk Flöter, Statiker Peter Rützel, Architekt Volker Assel und die Eigentümer der Immobilie. Die Steine haben die Last ausgehalten.
Das ist keine schlechte Nachricht für Christopher Burg. Dennoch kann er sich nicht vorstellen, die Fassade mit einer Mischung aus alten hellgrau-fleckigen Steinen und neuen roten zu verkleiden. Aber Stein für alle 260 Platten neu zu kaufen, das könnte ziemlich teurer werden, fürchtet er: "Was selten ist, hat eben einen hohen Preis. In diesem Fall müssen wir sehen, ob das überhaupt noch wirtschaftlich ist." Womöglich könnten die Eigentümer dann trotz Denkmalschutz auch ganz andere Steine für die Fassade verwenden.
Quelle: Fuldaer Zeitung vom 30.04.2014