Von einem „Tag von herausragender Bedeutung für Fulda und die Region“ sprach Oberbürgermeister Dr. Alois Rhiel. Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch und Fuldas Landrat Fritz Kramer formulierten ähnlich. Alle drei Politikern freuten sich darüber, dass das „Informationstechnolgie-, Gründer- und Multimediazentrum (ITZ) Fulda am gestrigen Dienstag offiziell „ans Netz gehen“ konnte.
Etwa 200 Vertreter aus Politik und Wirtschaft waren in den neuen, alten Schlachthof gekommen, um beim Startschuss für die Symbiose von „Vergangenheit und Zukunft“ (Rhiel) dabei zu sein.
Den Weg zum Aufbau des ITZ hatten die Stadtverordneten 1999 geebnet. Damals sprachen sie sich dafür aus, das Areal in der Unterstadt an den Petersberger Investor Klaus Burg zu veräußern, der das Gründerzeit-Gebäude für 10 Millionen Mark und mit einer Finanzspritze des Landes in eine moderne, multifunktionale Einrichtung verwandelt hat. Sie beherbergt Gründerfirmen (derzeit fünf) und etablierte Unternehmen (zur Zeit sechs) aus dem IT-Bereich.
In seiner Ansprache hob der Fuldaer Oberbürgermeister den Gedanken der öffentlich-privaten Partnerschaft hervor. Rhiel verwies auf das Engagement des Vereins „Zeitsprung“, dessen Vorsitzender Carsten Micheel-Sprenger einer der maßgeblichen „geistigen Väter“ des ITZ sei. Der OB dankte den städtischen Gremien, die ihn seinerzeit bei seinen Plänen unterstützt hätten. Zwar hätte die Stadt durch die Veräußerung des alten Schlachthof bei der Ansiedlung großflächigen Einzelhandels mehr Profit erzielen können, doch habe man sich für das „Zukunftsprojekt ITZ“ entschieden. Dank sagte Rhiel unter anderem dem Land Hessen, dem Landkreis Fulda und vor allem Investor Klaus Burg. Das ITZ werde auf Dauer die regionale Wirtschaftskraft stärken und habe bereits jetzt eine „Ausstrahlung weit über die Region hinaus“.
Wirtschaftsminister Posch (FDP) war schlicht „von den Socken“, als er sah, was im früheren Schlachthof entstanden ist. Das vom Land Hessen bewilligte Darlehen von 2,2 Millionen Mark sowie eine Zuweisung über 184000 Mark sei „gut angelegtes Geld“. Posch pflichtete dem OB bei, indem er sagte: „Hier ist kein Projekt von der Stange entstanden.“ Er unterstrich den hohen Stellenwert „des wirtschaftlichen Strukturwandels durch Modernisierung“. Das ITZ werde zur Verbesserung der Innovationsfähigkeit beitragen und die Wertschöpfung für die Region steigern. Ziel der Politik der Landesregierung sei es, Wissenschaft und Wirtschaft näher zueinander zu bringen.
Landrat Fritz Kramer bezeichnete das ITZ als ein „Kind des regionalen Standortmarketings“. Er verwies darauf, dass „uns das Zentrum auch Geld kostet, denn die Stadt Fulda, der Landkreis Fulda und der Förderverein übernehmen die Finanzierung des Gründerteils im ITZ“. Man müsse mit den Trümpfen der Region nach außen gehen, und für Osthessen werben. Das neue ITZ im alten Schlachthof sei ein solcher Trumpf. Kramer: „Wir erwarten und wir glauben daran, dass es mit ihm gelingt, neue Investoren für die Region Fulda zu akquirieren.“ Das ITZ solle Impulsgeber für die ganze Region werden.
Den hohen Stellenwert des neuen Zentrums für die Wirtschaft und für die Industrie- und Handelskammer (IHK) unterstrich deren Präsident Helmut Sorg: „Wir brauchen die bahnbrechenenden technischen Ideen von Gründern.“ Die IHK gewähre vielfältige Hilfen. Man verspreche sich vom ITZ ein „Prosperieren der heimischen Wirtschaft“.
Investor Klaus Burg sagte den politischen Gremien der Stadt Dank und verwies darauf, dass beim Umbau zu 58 Prozent Firmen aus der Region Fulda beteiligt gewesen seien. Im November wollen er und der OB zu einem Tag der offenen Tür einladen. Die kirchliche Weihe nahmen der katholische Pfarrer Dieter Hummel und die evangelische Pfarrerin Petra Hegmann vor.
Quelle: Fuldaer Zeitung vom 24.10.2001