FULDA Nach gerade einmal 18 Monaten Bauzeit und auf den Tag genau drei Jahre nach Unterzeichnung des Mietvertrages hat die Hopfengarten GmbH als Bauherrin das neue Behördenhaus vis-à-vis des Alten Schlachthofs in Fulda an das Land Hessen übergeben.
Künftig werden in dem L-förmigen Gebäude die Erbschafts- und Schenkungssteuerstelle des Finanzamtes, die Niederlassung Fulda des Hessischen Immobilienmanagements (HI), das Arbeitsgericht und das Sozialgericht Umbau am Bibra-Platz untergebracht sein. Auch die Fuldaer Staatsanwaltschaft hat einige Räume angemietet.
„Das neue Gebäude soll Synergieeffekte schaffen und den akuten Platzmangel verschiedener Dienststellen beheben“, erklärt der Leiter der HI-Niederlassung Fulda, Dieter Zigelski. Vor allem das „Alte Finanzamt“ am Heinrich-von-Bibra-Platz sei als Verwaltungsgebäude zunehmend in die Jahre gekommen. „Wir haben dort eine Raumeinteilung, wie sie modern war, als es noch keine technischen Geräte wie Computer oder Kopierer gab“, erläutert Zigelski. Etwa 130 Landesbedienstete werden in den kommenden Wochen ihre Schreibtische räumen. Am Bibra-Platz waren bislang unter anderem das Arbeits- und das Sozialgericht untergebracht.
Allzu lange wird das Gebäude neben der Hauptpost jedoch nicht leer stehen. Bereits im November will die Petersberger Firma Bickhardt-Burg mit dem Umbau beginnen. Aus den (dann verwaisten) Büroräumen werden Wohnungen für Studenten. Ende 2009 soll das neue Wohnheim mit 81 Appartements fertig sein, erklärt der Geschäftsführer von Bickhardt-Burg, Christopher Burg, der auch für das Behördenhaus verantwortlich zeichnet. Entsprechende Verträge mit der Hochschule Fulda und dem Studentenwerk in Gießen sind unterschrieben.
Apropos Verträge: Für 30 Jahre hat das Land Hessen den „Behörden-Campus“ am alten Schlachthof angemietet und setzt dabei auch auf den Faktor Bürgerfreundlichkeit. Die Finanzverwaltung ist künftig an einem Standort konzentriert, gleiches gilt für die Justiz, denn: das Landgericht befindet sich direkt gegenüber, das Amtsgericht ist keine 200 Meter entfernt. Optischer Ausdruck dieser „kurzen Wege“ ist die gläserne Verbindungsbrücke, die über die Straße Am Hopfengarten führt und die manch ein Fuldaer bereits etwas spöttisch als „höhere Beamtenlaufbahn“ betitelte. Etwa zwei Monate hat der Bau der Brücke gedauert, die an einer Stahlkonstruktion zwischen den Gebäuden hängt. Die Kosten für das viergeschossige Gebäude setzt Christopher Burg im „hohen siebenstelligen Bereich“ an. Die Entwickler erhoffen sich durch den Neubau auch eine weitere Stärkung der Innenstadt.
Von Eike Zenner, Quelle: Fuldaer Zeitung vom 23.09.2008