Spiegel der Fuldaer Wirtschaftskraft

Informationstechnologie- und Gründerzentrum im Alten Schlachthof in Fulda / Investor Klaus Burg erläutert seine Pläne: „Ich gehe davon aus, dass der alte Schlachthof zu einem wichtigen Spiegel der Fuldaer Wirtschaftskraft wird“, sagt Klaus Burg aus Petersberg. Der Diplom- Ökonom will in der ersten Ausbauphase einschließlich Grundstückserwerb zwischen acht und zehn Millionen Mark in das denkmalgeschützte Gebäude aus der Gründerzeit investieren, das nach dem einmütigen Willen der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung ein Informationstechnologie- und Gründerzentrum werden soll (die FZ berichtete mehrfach).

Am Montag dieser Woche hatte das Stadtparlament in nicht öffentlicher Sitzung dem Verkauf des knapp 11000 Quadratmeter großen Geländes in der Fuldaer Unterstadt an Klaus Burg zugestimmt. Nach nicht bestätigten FZ-Informationen beträgt der Verkaufspreis 2,1 Millionen Mark.
Der Investor Burg, der in Fulda beispielsweise schon den Centhof erbaut und das Mediana Wohnstift konzipiert hat, will als künftiger Eigentümer „den Charakter des Schlachthofes erhalten und ins Jahr 2000 katapultieren“. Im FZ-Gespräch erläuterte Burg seine Motive für den Erwerb des alten Schlachthofs und stellte sein architektonisches Konzept vor.
Multimediabereich
Demnach sollen – wie es auch Vorgabe der Stadt Fulda gewesen ist – 30 bis 35 Prozent der im Gebäude nutzbaren Fläche für Existenzgründer aus dem Bereich Informationstechnologie sowie für einen Multimediasektor reserviert werden. Für letzteren zeichnet ein noch zu gründender Förderverein, in dem Stadt und Landkreis Fulda maßgeblich vertreten sein werden, Verantwortung. Die anderen 60 bis 65 Prozent Fläche sollen an Betriebe aus dem Bereich Informationstechnologie vermietet werden.
Obwohl er als Kaufmann maßgeblich an der Rentabilität eines Projekts Interesse haben muss, nennt Burg noch einen weiteren Grund für sein Engagement: „Ich möchte an einer wichtigen Schnittstelle meiner geliebten Heimatstadt teilnehmen.“ Die von der Stadt Fulda vorgegebene Konzeption habe ihm so zugesagt, dass er sich auf das öffentliche Kaufangebot für den alten Schlachthof beworben habe.
Während Burg die Fassade des alten Schlachthofs erhalten will, soll im Inneren auf zwei Ebenen eine „moderne und anspruchsvolle, aber nicht unterkühlte Architektur“ verwirklicht werden. Schlagworte des Investors sind in diesem Zusammenhang: „Transparenz, Helligkeit und Licht“.
Dass sich der alte Schlachthof wirtschaftlich betreiben lässt, davon ist Burg überzeugt. Immerhin gebe es 250 Firmen, die in der Region auf dem Gebiet der Informationstechnologie tätig seien. Burg, der so schnell wie möglich mit der Sanierung des alten Schlachthofes beginnen möchte, sagt: „Es gibt bereits Interessenten.“
Erweiterung möglich
Während die eigentlichen Firmen bei ihm direkt Räumlichkeiten mieten können, ist noch unklar, ob für den Gründungsbereich der zu installierende Förderverein als Mieter auftritt und Burg dafür entschädigt oder ob Burg auch hier als Vermieter fungiert.
Sollte das Interesse von Firmen und Gründern sehr groß sein, so hält der Investor mittelfristig gesehen auch einen Erweiterungsbau auf dem Gelände des alten Schlachthofs für möglich. Dann könnte noch einmal eine Bürokapazität von bis zu 4000 Quadratmetern geschaffen werden, was aber den Verzicht auf einen Teil der zunächst weiter für Kurzzeitparker zu nutzenden Stellplätze bedeuten würde. Doch das steht derzeit noch nicht konkret auf der Tagesordnung. Jetzt gilt es zunächst, den Kaufvertrag unter Dach und Fach zu bringen. Da die Modalitäten mit der Stadt Fulda klar seien, geht Burg davon aus, „dass dies in den nächsten Wochen geschehen wird“. Daran dürfte auch die städtische Verwaltung großes Interesse haben. Denn das Grundstücksgeschäft bringt Geld in die Stadtkasse.

Quelle: Fuldaer Zeitung vom 27.08.2001