FULDA Das Finanzamt Fulda wird erweitert, der Standort Fulda gestärkt: Für eine Investitionssumme von acht Millionen Euro entsteht auf dem Areal Am Hopfengarten in unmittelbarer Nähe zum 1996 errichteten Behördenzentrum ein Bürokomplex, in den unter anderem die Erbschaftssteuerstelle einziehen wird. Entsprechend groß ist die Freude bei denen, die das Projekt initiiert haben. Hessens Finanzstaatssekretär Dr. Walter Arnold (CDU) freut sich für die Mitarbeiter, die bislang noch in der Außenstelle am Heinrich-von-Bibra-Platz untergebracht sind. Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) spricht von einer „für den Standort Fulda wichtigen Entscheidung“. Und Privatinvestor Klaus Burg lobt den „gelungenen Dreiklang“ zwischen den Partnern.
Burg, der die derzeit als Parkplatz genutzte Fläche vor fünf Jahren von der Stadt Fulda erworben hatte, wird den Komplex bauen und für 30 Jahre an das Land Hessen vermieten. Ursprünglich hatte Burg einmal beabsichtigt, an dieser Stelle einen Erweiterungsbau für das Informationstechnologiezentrum (ITZ) am Alten Schlachthof zu bauen. Doch angesichts der Situation in dieser Branche ließen sich diese Pläne nicht verwirklichen.
Insgesamt sollen 128 Angestellte und Beamte des Landes Hessen in der künftigen Finanzamts-Dependance arbeiten, die mit einer verglasten und überdachten Brücke direkt mit dem Hauptstandort des Finanzamtes verbunden wird.
Untergebracht werden am Hopfengarten die Erbschafts- beziehungsweise Schenkungssteuerstelle, das Arbeits- und das Sozialgericht, der genossenschaftliche arbeitsmedizinische Dienst sowie die Finanzkontrolle Schwarzarbeit. „Unterm Strich werden wir 15 Mitarbeiter neu in Fulda beschäftigen“, sagt Staatssekretär Arnold. Er hofft auf Synergieeffekte durch die unmittelbare Nachbarschaft der beiden künftigen Bürohäuser. Neben dem Finanzamt sind im Haupthaus auch die Justiz mit Gericht und Gefängnis untergebracht.
Den Finanzamtsmitarbeitern, die heute noch im Provisorium am Bibra-Platz untergebracht sind, verspricht Arnold „einen absoluten Sprung ins 21. Jahrhundert“. Modernste Kommunikationsmittel werden, da ist er sich sicher, „zur Motivationssteigerung der Mitarbeiter beitragen.
Durch die L-förmige Bauweise werde den Anliegern der Königsstraße der Blick von ihren Balkons aus nicht genommen, so Investor Burg, der in Absprache einen ansprechenden modernen und zweckmäßigen Bau plant. Den Beginn der Arbeiten datiert er auf „Frühjahr oder Sommer 2006“. Burg: „Ende 2007 können dann die Mitarbeiter des Finanzamtes in das dreigeschossige Haus mit einer Nettogrundfläche von 4500 Quadratmetern umziehen.“
Für Oberbürgermeister Möller ist der Bau ein Beleg für die Attraktivität des Oberzentrums. Für die Entwicklung der Innenstadt sei es auch wichtig, dass Behörden und Dienstleister in der Stadt seien.
Von der Immobilie am Heinrich-von-Bibra-Platz, die sich neben dem inzwischen geschlossenen Zentralbad befindet, wird sich das Land Hessen trennen. Arnold: „Wir haben unseren Besitz ausgeschrieben. Herr Burg hat mit 1,5 Millionen Euro das höchste Gebot abgegeben.“ Was genau der Investor hier vorhat, weiß er noch nicht: „Zunächst bleibt es bis zum Umzug der Finanzverwaltung beim Status quo, so behalten übrigens auch die Fachhochschule und die übrigen Nutzer des Hauses hier ihr Domizil bis Ende 2007.“ Und danach? Denkbar, so der künftige Eigentümer, seien mehrere Nutzungsarten. Eine Variante lautet in Stichworten „Fachhochschule, Schulen, Wissen, Touristik/Konferenzen“.
Perfekt gemacht werden die Projekte Am Hopfengarten beziehungsweise der Verkauf am Heinrich-von-Bibra-Platz, wenn der Haushaltsausschuss des Landes nächste Woche endgültig grünes Licht gibt – doch das ist nach Lage der Dinge nur noch eine Formsache.
Quelle: Fuldaer Zeitung vom 17.09.2005