Die Beschlüsse waren längst gefasst, das mobile Parkhaus bereits bei einer Firma bestellt worden: Doch aus dem Vorhaben, am Hopfengarten in Fulda ein mobiles Parkhaus zu errichten, wird nun doch nichts. Einstimmig sprach sich der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung stattdessen dafür aus, das im städtischen Besitz befindliche Gelände an einen privaten Investor zu verkaufen.
Dabei handelt es sich um Klaus Burg aus Petersberg, der den benachbarten Schlachthof derzeit zu einem Informationstechnologie- (IT)Zentrum umbaut (die FZ berichtete). Burg will nun auch am Hopfengarten tätig werden und eine Tiefgarage samt Bürogebäude errichten, wie er auf Anfrage der FZ bestätigte.
Tauschgeschäft
Ursprünglich war für diesen Bereich ein Grundstückstausch zwischen der Stadt Fulda und dem Land Hessen geplant gewesen. Das Land hätte die ihr gehörende Berta-Wiese gegenüber der Richthalle der Stadt übertragen und im Gegenzug den Hopfengarten erhalten. Damit hätte sich das Land zudem eine langfristige Option gesichert, das Behördenzentrum (Finanzamt und Justiz) auszubauen – allerdings erst nach zwölf Jahren. Denn mindestens so lange hätte die Kommune dort ihr demontierbares, etwa 2,1 Millionen Mark teures Parkhaus betreiben können.
Der Sinneswandel der städtischen Politiker hat mehrere Gründe: Er hängt unter anderem mit der Einrichtung des Technologiezentrums zusammen. Denn wenn Burg nun für seine Schlachthof-Einrichtung am Hopfengarten 140 Stellplätze in einer Tiefgarage bauen kann, können die öffentlichen Parkplätze auf dem rückwärtigen Schlachthof-Gelände zumindest für eine gewisse Zeit erhalten bleiben. Und Burg könnte in dem zusätzlichen Büro-Komplex weitere IT-Unternehmen unterbringen. Zumindest für zwölf Jahre – denn auf die zwischen Stadt und Land ausgehandelte Option, den Hopfengarten als zusätzliche Bürofläche des Behördenzentrums zu nutzen – wenn auch nur zur Miete bei Burg – , wollte das Land nicht verzichten.
Ein weiterer Grund, die bisherigen Pläne zu verwerfen: Anlieger des Hopfengartens hatten für den Fall eines mobilen Parkhauses „unmissverständlich“ umfangreiche „Schallschutz-, Sichtschutz- und weitere Kompensationsmaßnahmen“ gefordert.
Die sind jetzt entbehrlich. Sinngemäß äußerten sich alle Fraktionsvorsitzenden im HFA wie CDU-Mann Reinhold Schäfer: „Ein Massivbau ist besser, schon aus städtebaulichen Gründen.“ Kritik am Verfahren gab es lediglich von Ernst Sporer (Bündnis 90/Die Grünen). Er wies darauf hin, dass das mobile Parkhaus bereits bestellt worden sei und der Stadt nunmehr Regressforderungen drohten. Dazu erklärte Stadtbaurätin Cornelia Zuschke: „Wir werden so schnell wie möglich mit der Firma nach einer Lösung suchen.“ Wie eine solche Einigung aussehen könnte, skizzierte Oberbürgermeister Dr. Alois Rhiel nach der HFA-Sitzung auf Anfrage der FZ: Es sei möglich, bei einem anderen Parkhausvorhaben „diese Firma zu nehmen“. Ob es sich dabei dann ebenfalls um ein mobiles Parkhaus oder eine in Massivbauweise errichtete Garage handeln solle, ließ der OB noch offen. HFA-Vorsitzender Gerhard Stollberg entgegnete in der Sitzung auf Sporers Einwurf, „dass die ganze Sache ein Entwicklungsprozess war“.
Auf jeden Fall darf die Stadt aus dem Verkauf des Hopfengartens mit einer größeren Einnahme rechnen. Burg bestätigte der FZ, dass sich der Preis für das 2780 Quadratmeter große Grundstück auf knapp eine Million Mark beläuft. Der Investor hofft, dass die Vertragsverhandlungen mit der Stadt im Oktober/November abgeschlossen sind.
Baubeginn im Sommer 2001
Mit dem Beginn der Bauarbeiten für das drei- bis viergeschossige Bürohaus einschließlich Tiefgarage sei jedoch nicht vor Sommer nächsten Jahres zu rechnen. Vornehmlich sollen die neuen Büroflächen an Betriebe aus der IT-Branche vermietet werden. Das Kostenvolumen bezifferte Burg nach einer Grobschätzung auf 12 bis 15 Millionen Mark.