Der Denkmalbeirat fordert Klarheit über einen möglichen Abriss des Telekom-Gebäudes Unterm Heilig Kreuz. Gespräche zwischen Stadt und Telekom über die künftige Nutzung blieben bisher ohne konkretes Ergebnis. Stadtbaurätin Cornelia Zuschke (parteilos) spricht von einer „Tendenz gegen die Sanierung“. Wie zu hören ist, will die Telekom das Gebäude abreißen. Offenbar hält das Unternehmen eine umfängliche Sanierung wegen der zu erwartenden Kosten für wirtschaftlich nicht vertretbar.
Die Renovierung der Fassade, mit der im August vergangenen Jahres begonnen worden war, wurde bereits vor geraumer Zeit ausgesetzt. Der derzeitige Zustand ist für die Stadt – auch optisch – nicht befriedigend. Die Verantwortlichen fordern vor diesem Hintergrund Klarheit: Will die Telekom abreißen? Will sie neu bauen? Soll das Gebäude veräußert werden? „Wir haben ein sehr großes Interesse daran, diese Fragen schnell zu klären“, betont OB Gerhard Möller (CDU).
Die Frage lautet jetzt: Denkmalschutz oder nicht? Im Zuge der Sep-Ruf-Ausstellung im Fuldaer Vonderau Museum war bekannt geworden, dass der ursprüngliche Entwurf des renommierten Architekten verändert wurde. Das Gebäude ist somit kein echter Ruf. Der OB sagt, dieser Umstand spiele eine „erhebliche Rolle“.
Das Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden hat vor diesem Hintergrund bereits in Aussicht gestellt, dass das Gebäude – entgegen früheren Einschätzungen – womöglich doch abgerissen werden kann. Eine Entscheidung jedoch steht noch aus. Der Fuldaer Denkmalbeirat drängt auf eine abschließende wissenschaftliche Prüfung. Auch dieses Gremium will Klarheit.
Das Immobilien-Unternehmen Corpus Sireo, das die Telekom-Liegenschaft verwaltet, erklärt auf Anfrage lediglich, die Immobilie werde „aktuell nicht zum Kauf angeboten“. Und: Man prüfe „künftige Nutzungsmöglichkeiten“. Der OB geht davon aus, dass im Zweifel wohl lediglich der vordere Teil des Gebäudes abgerissen würde. Die SPD-Fraktion hatte bereits im vergangenen Herbst Vorschläge für eine neue Nutzung unterbreitet und sich für eine Ausweitung des Wochenmarktes ausgesprochen.
Und auch die Händler in der Friedrichstraße fordern Veränderungen: „Jede andere Nutzung ist wohl besser als die bisherige“, sagt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft, Stefan Wehner. Er spricht sich dafür aus, weiteren Einzelhandel anzusiedeln. „Hier gibt es die Möglichkeit, direkt in der Innenstadt und nicht am Stadtrand etwas zu tun.“
Quelle: Fuldaer-Zeitung vom 05. Januar 2012