Als der Petersberger Unternehmer Klaus Burg im Oktober 2001 das Informationstechnologie (IT) Zentrum im Alten Schlachthof in Fulda eröffnete, war nicht nur Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch „von den Socken“. Doch kaum ist der erste Coup gelungen, da plant Burg schon den nächsten: Einen Steinwurf vom IT-Zentrum entfernt, will sein Unternehmen „Am Hopfengarten“ bis 2006 für neun Millionen Euro einen Bürokomplex errichten, in den wiederum „zukunftsfähige Unternehmen aus dem IT-Bereich oder Technologie-orientierten Branchen“ einziehen sollen.
Damit will der Investor seiner Vision von einem „Innovations-Campus“ in der Fuldaer Innenstadt ein Stück näher kommen. Diese Idee umfasst neben der Bebauung des „Hopfengarten“ zudem noch ein drittes IT-Gebäude auf der 5000 Quadratmeter großen Freifläche hinter dem „Alten Schlachthof“. Diese wird derzeit als öffentlicher Parkraum genutzt.
Doch diese so genannte „Stufe 3“, wie sie der im Unternehmen seines Vaters für Marketing, Vertrieb und Vermietung zuständige Christopher Burg nennt, ist noch Zukunftsmusik. Ganz real sind indes die Pläne für „Stufe 2“, die Bebauung des knapp 2700 Quadratmeter großen Geländes „Am Hopfengarten“. Christopher Burg erklärte im FZ-Gespräch: „Ende Dezember haben wir das Grundstück von der Stadt Fulda gekauft.“ Den Preis bezifferte er auf etwa 500000 Euro. Bis zum Jahre 2006 wolle man das als Ergänzung des kürzlich eingeweihten IT-Zentrums konzipierte Bürogebäude fertig stellen. Bereits in zwei Jahren soll die Tiefgarage mit 100 Stellplätzen errichtet sein, die dann später einmal von Firmen und ihren Angestellten genutzt werden sollen, wie Christopher Burg erläuterte. Die Kosten der Tiefgarage bezifferte er auf „gut zwei Millionen Euro“.
Die positive Resonanz „und die bereits im ersten Halbjahr 2002 hundertprozentige Auslastung“ im Informationstechnologie-Zentrum scheinen die Familie Burg trotz der derzeitig schlechten wirtschaftlichen Lage ermutigt zu haben, „in die Zukunft zu denken“. Christopher Burg erklärte der FZ, dass man schon vorgefühlt habe, um potentielle Mieter für den Ergänzungsbau zu gewinnen. Der Unternehmer stellte klar: „Es wird sich dabei nur um „tatsächlich zukunftsgewandte Firmen handeln, die mit dem IT-Bereich zu tun haben. Allerdings müssen wir da wohl auch über den Tellerand unserer Region hinaus sehen“. Lob zollt der Investor in diesem Zusammenhang Landrat Fritz Kramer und Oberbürgermeister Dr. Alois Rhiel für deren Kooperation und Engagement im Regionalmarketing.
Obwohl es für das neue Bürohaus noch keine fertigen Pläne gibt, „habe ich den serienreifen Protopyen für Nutzung und Aussehen im Kopf“, sagte Burg. Das neue Haus solle an die Architektur des IT-Zentrums anknüfen. Mit der Bebauung werde der zur Zeit als ebenerdiger Parkplatz genutze Bereich wieder ein „geschlossener Block“. Es werde auf Transparenz, Helligkeit, Abstand zur Abtstor-Bebauung, einen niedrigen Innnenhof und vieles mehr geachtet. Bis Oktober dieses Jahres werde man den Bauantrag bei der Stadt Fulda einreichen.
Oberbürgermeister Dr. Alois Rhiel bestätigte auf FZ-Anfrage den Verkauf des etwa 2700 Quadratmeter großen Geländes. Man habe sich beim Quadratmeterpreis an eine Empfehlung des Gutachterausschusses gehalten. Das Vorhaben von Burg sei ein Beleg dafür, dass Fulda eine nach vorne gerichtete Wirtschaftsstruktur habe. Der Bereich Hopfengarten wird nach Rhiels Einschätzung durch den Neubau aufgewertet. Wert legte der OB auf die Feststellung, dass sich Burg verpflichtet habe, in dem neuen Bürohaus tatsächlich nur Firmen aus der IT-Branche unterzubringen.
Landrat Fritz Kramer würde sich sehr freuen, wenn Burg den „Alten Schlachthof“ so gut auslasten könne, dass dann weiterer Bedarf „Am Hopfengarten“ vorhanden sei. Kramer: „Infrastrukturell wäre das für die Region von großer Bedeutung.“
Quelle: Fuldaer Zeitung vom 01.01.2002