Wie bereits gestern berichtet, startet das Wintersemester 2017/18 an der Hochschule Fulda wieder mit Rekordzahlen: wie jedes Jahr hat die Anzahl der hier Immatrikulierten erneut zugenommen. Über 9.000 Studierende haben sich an den verschiedenen Fachbereichen auf dem Fuldaer Campus eingeschrieben, darunter allein 2.300 Erstsemester. Für sie startet das neue Studienjahr gleich mit Stress: nicht so sehr beim Lernen in den Hörsälen und Seminaren, denn da geht es erfahrungsgemäß eher gemächlich los, sondern vor allem an der Wohnungsfront. Ein bezahlbares Dach über dem Kopf ist halt erste Voraussetzung für ein möglichst reibungslos verlaufendes Studium und gute Prüfungsergebnisse. In vielen Fuldaer Wohngemeinschaften geben sich derzeit die Bewerber die Klinke in die Hand, um noch ein günstiges Zimmer plus vorhandener Kücheneinrichtung und netter Mitbewohner zu ergattern.
Zwar gibt es auch in Fulda Studentenwohnheime, aber die Zahl der Zimmer ist limitiert. Weniger als 400 Plätze vom Studentenwerk Gießen sind derzeit auf dem Markt, die Warteliste für einen kostengünstigen Wohnheimplatz ist lang. Obwohl der Trend zu steigenden Studierendenzahlen in der Barockstadt seit einigen Jahren deutlich absehbar ist, reichen die bislang angebotenen Wohnheimplätze und kostengünstige Studentenbuden bei weitem noch nicht für den gewachsenen Bedarf aus.
Da kommen die Um- und Neubaupläne der BRAG-Immobilien (Burg, Röhner, A. Alt, Geisendörfer) am Tyroler Küppel in Lehnerz doch wie gerufen. Hier soll bis spätestens Ende nächsten Jahres durch Abriss, Neubau und Sanierung ein neuer Wohnkomplex mit rund 70 Wohneinheiten für Studies entstehen. "Zuerst muss kernsaniert werden, dann ist die Fasssade dran", sagt Christopher Burg zu dem Projekt, das übrigens auch ein Dach über dem Kopf für Auszubildende bieten soll, darauf legt das Unternehmen großen Wert. Die Mieten sollen jedenfalls ebenso moderat sein, wie in "The Cube" in der Kurfürstenstraße, wo eines der 84 Apartments zwischen 19 und 25 m² rund 300 Euro monatlich kostet. Dieser hochschulnahe Standort ist naturgemäß zur Zeit voll ausgebucht. Auch in den Gebäuden des ehemaligen Finzamtes und der Finanzkasse am Heinrich-von-Bibra-Platz soll weiterer Platz für Studies und Azubis geschaffen werden und durch Aufstockung eines Geschosses 17 weitere Wohneinheiten entstehen.
Die Hochschule appelliert während der noch laufenden Einschreibungen auch an weitere private Wohnungseigentümer, den akademischen Neustartern doch in Fulda und Umgebung eine Chance zu geben und Apartements oder Zimmer für bezahlbare Mietpreise anzubieten, damit der Hochschulnachwuchs keine langen Anfahrtswege in Kauf nehmen - oder gar auf dem Campus zelten muss, wie es in Unihochburgen wegen akutem Wohnungsmangel durchaus der Fall sein kann.