„Jein“ zum Verkauf des Telekom-Gebäudes

Wirbel um das Telekom-Gebäude in der Fuldaer Innenstadt: Während Gerüchte über den Verkauf von verschiedenen Stellen gleichzeitig bestätigt und dementiert werden, hat die SPD-Stadtverordneten-Fraktion Vorschläge für eine Nutzung nach einem Abriss. Wird das Telekom-Gebäude in der Straße Unterm Heilig Kreuz verkauft? Die Stadt Fulda sagt: „Ja.“ Die Telekom sagt: „Nein.“ Fakt ist: Die Renovierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Bau nach Grundentwürfen von Sep Ruf sind ausgesetzt.

Die Stadt und die Firma Corpus Sireo, die das Gebäude der Telekom verwaltet, haben Gespräche über die Zukunft des Telekom-Baus geführt. „In diesen Gesprächen hat ein Repräsentant von Corpus Sireo erklärt, das Gebäude verkaufen zu wollen“ erklärt Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU). Darüber hinaus sei auch „die Abrissfrage aufgeworfen worden“. Von Seiten der Telekom und Corpus Sireo heißt es: „Das Haus wird derzeit nicht auf dem Markt zum Verkauf angeboten.“ Yvonne Hoberg, Sprecherin von Corpus Sireo, fügt hinzu: „Es werden künftige Nutzungsmöglichkeiten der Liegenschaft geprüft.“

Hintergrund dieser neuen Prüfung ist wohl die Tatsache, dass die Denkmalbehörde dem Konzern in Aussicht gestellt hat, das Gebäude möglicherweise doch abreißen zu können. Anfang August war damit begonnen worden, die in die Jahre gekommenen Fassadenplatten abzubauen. Damit erfüllte das Unternehmen eine Auflage der Denkmalschutzbehörde. Jetzt hat das Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Aussicht gestellt, dass das Gebäude möglicherweise doch abgerissen werden kann. Denn im Verlauf der Renovierungsarbeiten haben sich für die Behörde neue Aspekte für die Bewertung der Immobilie ergeben. „Der Gesetzgeber schreibt vor, dass geprüft werden muss, ob dem Eigentümer die Kosten zuzumuten sind“, erklärt Dr. Dieter Griesbach-Maisant vom Landesamt.

So würden die Fenster des Telekom-Gebäudes beispielsweise nicht mehr in Serie gebaut, sondern müssten einzeln angefertigt werden, sagt Griesbach-Maisant. Hinzu kommt, dass sich bei einer Sep-Ruf-Ausstellung im Vonderau Museum herausgestellt habe, dass der ursprüngliche Entwurf des renommierten Architekten stark verändert wurde. So habe Ruf, der auch das Karstadt-Gebäude entworfen hat, eine andere Konstruktion des Daches vorgesehen, die aber nicht realisiert wurde, erklärt Griesbach-Maisant. Zudem habe das moderne Gebäude inmitten der Altstadt schon von Anfang an viele Kritiker unter der Fuldaer Bevölkerung gehabt, weiß der Experte.

Jetzt, da die Denkmalbehörde neu bewertet, ergeben sich für den Eigentümer Telekom neue Möglichkeiten. Die SPD-Stadtverordnetenfraktion machte in einer Pressemeldung bereits einen Vorschlag: Ein Stück des hinteren Gebäudeteils könnte abgerissen werden, um damit eine Sichtachse zum Gemüsemarkt herzustellen, schlagen die Genossen vor. Die jetzige Hoffläche des Gebäudekomplexes könne aber auch für den Wochenmarkt gewonnen werden. „Denkbar wäre beispielsweise die Errichtung einer Markthalle, die sich dann in ein neues Gebäude integrieren lassen könnte“, heißt es in der Pressenotiz.

Quelle: Fuldaer-Zeitung vom 16.10.2011