In Fulda geht was beim Thema Eigentumswohnungen (ETW): Die Eröffnung der hochpreisigen Anlage am Schlossgarten im Jahr 2009 – und das große Interesse daran – scheinen auf potenzielle und potente Investoren anregende Wirkung zu haben. Denn derzeit sind eine ganze Reihe von Projekten im Schwange, die auf große Resonanz stoßen, sagen Immobilien-Fachleute.
Der Terrassenbau am Schlossgarten sei eine Art Initialzündung für den ETW-Markt in der Innenstadt gewesen, sagt Franz Heimann von Sparkassen-Immobilien. Die 55 Wohnungen, die vor zwei, drei Jahren zwischen 2700 und gut 3000 Euro pro Quadratmeter kosteten – und damit eine neue Preis-Dimension in Fulda markierten –, sind zum Großteil verkauft und alle bewohnt.
Qualität, Atmosphäre und ein bisschen Luxus – drei Aspekte, die für die Kaufentscheidungen momentan besonders ins Gewicht fallen. Eine stetig steigende Nachfrage nach City-Wohnungen – ganz gleich, ob zum Kauf oder zur Miete, beobachtet seit drei Jahren Immobilien-Makler Georg Sticherling. Er leitete das Projekt am Gemüsemarkt, wo 2007 „seit vielen Jahren die erste innerstädtische Eigentumswohnanlage“ eröffnet worden war und nun komplett bewohnt sei.
Die Menschen fokussieren Fuldas City – entweder, um selbst dort zu leben oder um zu investieren. Das bestätigen auch kleinere Konzepte, wie etwa das Haus mit neun barrierefreien Eigentumswohnungen in der Kapuzinerstraße, das das Künzeller Unternehmen Röder errichtet hat. Das Objekt ist laut Franz Heimann „gar nicht beworben worden, und war schon vor dem Bau komplett verkauft – für etwa 2100 Euro pro Quadratmeter.
Das Florentor ist ganz neu
Heimann fasst die Kundenstruktur etwa so zusammen: Gut verdienende Menschen um die 40 Jahre – manche sind auch jünger – kaufen Wohnungen, um ihr Geld anzulegen. Die 50er erwerben und vermieten mit dem Plan, in 10, 15 Jahren selbst dort einzuziehen. Die Vertreter der Generation 60plus und 70plus geben ihre Wohnungen oder Häuser am Stadtrand auf, um in der Mitte – und barrierefrei – zu wohnen.
Ähnlich sieht das auch Georg Sticherling: „Meine Käufer oder Interessenten suchen wirkliche Stadtwohnungen mit hohem Komfort – sowohl in Qualität als auch im Hinblick auf effiziente Haustechnik. Die Kunden ziehen ganz bewusst von Petersberg, Künzell oder Horas und Aschenberg in die Stadt.“ Am allerliebsten wäre es ihnen, mitten auf dem Uniplatz unterzukommen. „Hauptsache, man kann zu Fuß innerhalb von zehn Minuten zum Bahnhof oder in die Friedrichstraße gelangen“, sagt Sticherling.
Entsprechend seien die Wohnungen der Dalberg-Höfe auf dem ehemaligen Molkerei-Areal sehr beliebt. In dem U-förmigen Bau sollen elf hochwertige Wohnungen entstehen. Jeweils acht weitere werden die beiden „Stadtvillen“ beherbergen, die im hinteren Bereich des Grundstücks geplant sind. Georg Sticherling lobt die Bauqualität, die sich etwa an drei Meter hohen Räumen, raumhohen Fenstern, Fußbodenheizung, Kaminanschluss oder barrierefreien Dachterrassen mit bis zu 60 Quadratmeter Fläche. festmache. Unter diesen Voraussetzungen seien die Kunden bereit, hohe Kaufpreise zu bezahlen. Sticherling: „Kaufpreise von bis zu 800 000 Euro und 3000 Euro pro Quadratmeter sind in Fulda nichts besonderes mehr.“
Franz Heimanns größtes Innenstadt-Projekt ist derzeit das Konzept „Florentor“. Christopher Burg (Petersberg) will das Areal von der Stadt kaufen und bebauen: zur Dalbergstraße hin mit Seniorenwohnungen, zur Florengasse mit Stadthäusern, die über rund 13 Wohnungen verfügen und zum Franzosenwäldchen mit Reihenhäusern für junge Familien. Gestern erst war der Bebauungsplan Thema in der Stadtverordnetensitzung, doch interessierte Kapitalanleger gebe es bereits reichlich, sagt Heimann, der Ähnliches beim ehemaligen Hotel Europa in der Haimbacher Straße erlebt. Dort gibt es noch keine Baugenehmigung, jedoch einen Plan und den Namen NEUEnberg Terrassen – „und eine sehr ordentliche Nachfrage, vor allem von gut verdienenden jungen und sportlich ambitonierten Menschen, die nach der Arbeit schnell in die Fulda-Auen möchten“.